Donnerstag, 7. April 2011

Frühling läßt sein blaues Band...

Vor einiger Zeit, als ich vom Einkaufen zurück kam, entdeckte ich vor unserer Hauswand ein kleines blaues Blümchen. Entfernt erinnerte es an ein kleines Stiefmütterchen, also nahm ich an, dass es ein wildes Stiefmütterchen sein müsse. Eine seiner Blüten pflückte ich ab und zeigte sie ganz entzückt meinem Mann. "Ich glaube, das ist ein wildes Stiefmütterchen.", sagte ich zu ihm und hielt im das Blümchen unter die Nase. "Ich riech nichts.", antwortete er. Also roch ich auch mal daran. Und es roch lecker. Weil es so klein war, konnte man den Duft jedoch nur schwach wahrnehmen. Und an irgendwas erinnerte er mich. In dem Augenblick konnte ich aber noch nicht sagen woran. Das Ganze ließ mir jedoch keine Ruhe, und so googlete ich mal nach wilden Stiefmütterchen. Eine Ähnlichkeit war vorhanden und doch sah mein Blümchen etwas anders aus.
Zwischendurch nahm ich immer mal wieder einen tiefen Zug des Blütendufts und ließ meine Geruchsdatenbank vor innerer Nase vorbeiziehen. Und plötzlich wusste ich, woher ich diesen Duft kannte. Und zwar von den Lakritzdrops mit Veilchengeschmack. Na klar, kein wildes Stiefmütterchen, sondern ein Märzveilchen hatte ich gefunden.


Noch einige Zeit später kamen sie dann überall hervor und direkt schoss mir das Gedicht von Eduard Mörike durch den Kopf. Zusammen mit der Erinnerung daran, dass man die Blüten des März-, oder Duftveilchens auch für allerlei kulinarische Leckereien nutzen kann. Also schnappte ich mir ein kleines Körbchen und machte mich auf den Weg zur Wildwiese im Vorgarten. Dort hockte ich und pflückte eine Blüte nach der anderen. Eine vorbeikommende Nachbarin verglich mich mit dem Osterhasen. Ich weiß nicht genau, ob ich deswegen geschmeichelt sein soll, oder nicht.
Irgendwann meinte ich, genug Blüten gesammelt zu haben, denn für das Rezept, was mir vorschwebte, braucht man zwei Tassen voll Blüten. Zufrieden hielt ich meine Nase in das Blütenkörbchen und machte mich auf den Weg in die Küche.


Die Stängel der Veilchenblüten wurden sorgfältig entfernt und zwei Tassen voll Veilchenblüten in einen Topf gegeben. Achja, ich habe euch ja noch garnicht gesagt, was ich herstellen wollte: Ich hatte mich für Veilchenblütensirup entschieden. Ich dachte einfach, dass ich damit den Geschmack der Veilchen am besten konserviere und ihn am vielfältigsten einsetzen kann.
Naja, über die zwei Tassen Blüten wurden 500ml heißes Wasser gegossen. Das Ganze musste dann über Nacht stehen bleiben. Es war einfach herrlich, wie sich der Veilchenduft währenddessen in der ganzen Küche ausbreitete.


Einige Veilchen waren übrig geblieben. Also probierte ich, sie zu kandieren, indem ich sie durch Eiweiß zog und schließlich mit Zucker bestreute. Scheinbar bin ich nicht geschickt genug für soetwas, denn die Blüten klebten jämmerlich zusammen und sahen eher aus wie ein lila Knubbel, als wie eine kandierte Blüte. Also musste eine andere Idee her. Veilchenzucker. Genau! Einfach Zucker über die Veilchenblüten gestreut und die Zeit den Rest machen lassen.


Am nächsten Tag dann filterte ich die Blüten aus dem Veilchensud und gab diesen zurück in den Topf. Dazu kamen noch 500g Zucker und ein halber Teelöffel Zitronensäure. Dann wurde das Ganze auf kleiner Hitze eine Weile lang geköchelt. Wie lange genau kann ich euch leider nicht sagen. Das habe ich nach Gefühl gemacht. Die Flüssigkeit sollte auf jedenfall etwas reduzieren, damit das Ganze ein wenig dickflüssiger wird. Wie ein Sirup halt.


Danach, zur Konservierung noch heiß, in ein sauberes Fläschchen gefüllt und fertig ist der Veilchenblütensirup. Natürlich musste direkt mal gekostet werden. Lecker, sage ich euch, wirklich lecker. Passt bestimmt hervorragend zu Vanilleeis. Oder in einen Sekt. Oder man gießt ihn einfach mit Mineralwasser auf und genießt eine Veilchenblütenlimonade. Wie ich bereits sagte, die Möglichkeiten sind vielfältig. Leider ist die Ausbeute nicht sehr hoch, aber das mache ich nächstes Jahr auf jedenfall wieder.


Allein die Farbe ist schon toll. Und vielleicht probiere ich das Kandieren nächstes Jahr noch einmal. Ich kann zwischenzeitlich ja mit anderen Blüten üben. Oder ich geh noch mal Veilchen pflücken, auch auf die Gefahr hin, wieder für einen Osterhasen gehalten zu werden... noch blühen sie nämlich bei uns.

6 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich kenneauch noch Veilchen-Eis, was du mit diesem Sirup herstellen kannst;)

    Einfach mal in der Wildkräuterküche stöbern.
    liebe Grüße, Kathrin von "eigraviert"

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  2. Also die Idee ist wirklich nicht schlecht! Leider haben wir im Garten zu wenige dieser Blümchen, ich habe zwar schon versucht sie auszusäen, aber das hat nicht geklappt, es ist kein einziges gekommen.

    lg kathrin

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  3. Tolle Idee! Gefällt mir!
    Ein schönes und sonniges Wochenende wünscht Yvonne

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  4. Hallo,
    deine Veilchenkreationen sehen toll aus! Leider haben wir keine im Garten! Liebe Grüße,
    kiki

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  5. Klasse Anleitung! Du hast immer so tolle Wildkräuterrezepte, einfach toll!
    VG
    Elke

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  6. Hallo,
    Dein Veilchensirup sieht ja richtig gut aus! Ich weiß ja nicht, was du anschließend mit den Blüten gemacht hast; in der Flasche sind sie ja nicht zu sehen...
    was einfach auch optisch wunderschön ist - fast schon wie kleine Elfen in der Flasche - ist die Blüten anschließend sanft in den Sirup gleiten zu lassen. Sie haben zwar ihre Farbe an die Flüssigkeit vorher abgegeben, wirken aber dadurch in der Flüssigkeit noch durchscheinender.
    Es ist auch sehr lecker,Veilchen ihr Aroma und ihre Schönheit in einen milden hellen Essig geben zu lassen ( funktioniert mit einem hellen Balsamico gut ).
    Schön, daß Du so eine Seite kreiert hast; ich habe sie über die Pappel entdeckt.Und es ist sehr schön zu lesen, daß es noch mehr "Pappelknospenduftbegeisterte" gibt. In unserem Bienenstock riecht es auch so und ich vermute fast, daß sie sich bei den Pappeln in der Nhe ihr Propolis holen. Die Idee mit dem Parfüm ist genial; das werde ich heute noch ansetzen; und die Hüllblätter zu nehmen finde ich auch gut; die hat die Pflanze eh schon "abgegeben".
    Ich habe gehört, daß man mit den Blüten einen Wein ansetzen kann; hast Du das schonmal gemacht??
    Liebe Grüße an alle Pflanzenbegeisterten,
    Christine

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